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Kopecky: Blood (Review)

Artist:

Kopecky

Kopecky: Blood
Album:

Blood

Medium: CD
Stil:

Instrumental Rock

Label: Unicorn Digital
Spieldauer: 57:41
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Zum fünften Mal tritt diese Bruderschaft unter dem naheliegenden Bandnamen an, ihre enge familiäre Beziehungen auch musikalisch zu pflegen. „Blood“ ist dadurch ein ein ebenso intuitiv wie durchdacht klingendes Album geworden.

Die Besetzung erlaubt keine Aufnahmespuren-Mätzchen, wenn man nicht mehr zu Gehör bringen möchte, als ein Trio hergibt. Von aktuellen Wall-Of-Sound-Tripeln wie Ostinato sind KOPECKY sowieso weit entfernt, doch sogar die kompakten Rush scheiden als Vergleiche aus – Viel mehr die letzten Werke von King Crimson sind es, die vor allem auf der ersten Hälfte von „Blood“ anklingen. Der präsente Bass leitet ein, tieftönende Gitarrenriffs füllen das Soundbild, und die Drumpatterns sind scheinbar simpel, aber - durch das verwinkelte Spiel der Saiteninstrumente bedingt - rhythmisch verzahnt. Für wechselnde Klangfarben sorgen durch den Filter gejagte Tieftöne, während Unisono-Motive und sich allmählich herausschälender 4/4-Beat am Ende eine klare Songstruktur hinterlassen.

Auf cleane Gitarren muss man bis zu „Infernal Desire Machine“ warten, das dennoch nicht weniger düster tönt. Der Bass ist diesmal bundlos, doch weiterhin effektbeladen und dabei das orientalische Tonmaterial in Mick-Karn-Manier umschmeichelnd. Setzt bei Joe die Zerre ein, so spielt William (gibt´s eigentlich auch einen Averell?) ihm nach und verbleibt auch in Distortion-Regionen, wenn sein Bruder schon wieder auf sanfte, in der Leere stehende Töne umgeschaltet hat. Luftigkeit ist allgemein das richtige Wort für den Charakter der Produktion. Bei solcher Aufgeräumtheit tritt die spannende Beckenarbeit von Paul angemessen zu Tage.

„Moontown“ leitet einen Stimmungswechsel ein, denn die Gitarrenarbeit ist nun ungleich virtuoser, nicht so abweisend und gelegentlich aus den tiefen Registern ausbrechend. Joe kennt auch klassisches Vibrato und damit weniger bedrohliche, sich positiv-gefühlvolle Soli. Wieder ist das Klingklang des Schlagzeugers erwähnenswert, wie auch die gleichzeitige Skalenakrobatik des Saitenduos. Dabei verlieren Four- und Sixstringer sich nicht im Schematischen, sondern spielen mit den Noten – mal temporeich, mal transparent mittels gebrochener Akkorde. Der Schluss ist überraschend groovend und macht Laune auf mehr als elf Minuten „Windows“.

Im Kernstück der Platte bleiben Bass und Gitarre weiterhin eng beieinander und ergänzen sich harmonisch wie rhythmisch; bisweilen erinnert dies an eine weniger jazzige und technische Version der Projekte von Jonas Hellborg mit Shawn Lane und Jeff Sipe. Den blutroten Faden ziehen KOPECKY mit sich wiederholenden Tonleiter-Motiven durch den Track und steigern sich dabei bis ins Fast-Halsbrecherische. Einen atmosphärischen Gegensatz bilden Raum lassende, lang ausklingende Einzelnoten, wobei der Bass abwechselnd einen treibenden Achtelpuls vorgibt und Akkordzerlegung betreibt. Schließlich führt das energetische Anfangsthema in abgewandelter Form zur Schlusskadenz.

Den Ton von „Eden´s Flow“ gibt eindeutig Joe an: zielstrebig zwar, aber dennoch den Eindruck erweckend, dass er mit seinen Brüdern im Verbund Stücke aus Improvisationen heraus komponiert. Das Verständnis der drei untereinander ist hörbar zu jedem Zeitpunkt, vor allem, wenn die Melodieinstrumente fließend zwischen rhythmischer und harmonischer Führung wechseln und Paul den Sound mit komplexem, dennoch zweckmäßigem Spiel bereichert. Details wie kurze Fills oder ausklingende Bass-Harmonics hellen die harschen Momente auf und erheischen mehr von des Hörers Aufmerksamkeit.

Diese Taktik verfolgt auch das vorletzte Stück: softer Einstieg – heftige Riffs. Synthesizer-artige Bass-FX ragen manchmal aus der Tiefe heraus und scheinen antwortartig mit den Gitarrenläufen zu kommunizieren. Bevor „Opium“ beginnt, geht bei den Leads vor notenreichem Bassspiel noch einmal die Sonne auf. Dies ist angesichts des psychedelischen Rauskickers nur angemessen. Hier vernimmt man Stimmen, säuselnde Phaser-Bässe und bloß gelegentlich ein deutliches Riff. Das so gut wie Tom-freie Drumspiel ist auch überschaubar, doch nicht zuletzt durch fünf Minuten lärmigen Leerlaufs zum Schluss befriedigt dieser Abschied nicht wirklich; er bleibt aber das einzige Manko dieses anregenden Begegnung, auf die sich Freunde erwähnter Gruppen wie Befürworter unaffektierter Instrumentalmusik einmal einlassen mögen.

FAZIT: It´s in the Blood...KOPECKY sprechen ohne Vocals miteinander auf hohem Niveau und laden Prog-Affine Dritte zum Zuhören ein. Stimmlos geht die Welt zu Grunde? – Mitnichten... das Digitaleinhorn-Label beweist ein gutes Händchen mit seinen Signings.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3210x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Garden of Immolation
  • Infernal Desire Machine
  • Moontown
  • Windows
  • Eden´s Flow
  • The Red Path
  • Opium

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Blood (2006) - 10/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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